2024, Masterclass, Painting
STUDIENPROGRAMM Farbmalerei mit Ingrid Floss und Jerry Zeniuk
Lecture # 004-24 |
15 students
| 2550 EUR pP |
Mon 19.02.- Sat 09.11.2024| 18 days
MO-FR 10-17 Uhr| SA 10-13 Uhr

Hinweis: das Studienprogramm ist bereits komplett ausgebucht.

Das Studienprogramm besteht aus, 6 Modulen zu jeweils 6 Arbeitstagen, verteilt über 2 Jahre. Danach ist eine Meisterklasse mit 3 weiteren Modulen geplant.

Die ersten 3 Termine in 2024:
19.02.- 24.02.2024
24.06. – 29. 06 2024
04.11.- 09.11.2024
je Modul: 850.- € pP

Bewerbungsende: 12.01.2024
Die Bewerbung bitte in digitaler Form an die Kunstakademie Bad Reichenhall schicken.
Bewerbungsunterlagen: ca. 5 Fotos eigener Arbeiten, kurzer Lebenslauf und Motivationsschreiben.


„If I don`t feel it, I don’t paint it“

sagte Joan Mitchell und meinte damit, wenn sie eine Farbe nicht fühlt, dann setzt sie sie nicht auf die Leinwand.
„Malerei soll spürbar sein“ sagt Marlene Dumas.
Mit Farbe und Pinsel zu malen, also analog zu arbeiten, ist heute schon ein Statement für sich.

Malerei ist eine sinnliche, visuelle Sprache. Farbe ist physiologisch und psychisch zugleich.
Wir existieren immer noch als Einheit aus Körper, Geist und Seele und brauchen richtige Nahrung; analog. Nicht nur für den Körper, sondern auch für die Seele und den Geist und müssen uns auch körperlich betätigen, damit alles intakt bleibt.
Malerei; Bilder sind körperlich, auch sie altern und verfallen. Die Räumlichkeit ist die geistige Ebene, die Farbe, der Farbklang berührt die Seele auf eine Weise, wie das auch Musik kann.
Malerei zu entwickeln, braucht Zeit und ebenso, sie zu betrachten.
Aus einer ernsthaften, mit Bescheidenheit und Ehrlichkeit betriebenen kontinuierlichen Arbeit heraus, kann sich über die Zeit langsam eine eigene „Stimme“ in der Malerei entwickeln.

Wir haben heute das Problem, dass alles ganz schnell gehen muss. Ein Resultat soll schnell da sein oder Erfolg und ein Produkt, das vermarktet werden kann.
Malerei ist wichtig in ihrer Direktheit, Unmittelbarkeit und Menschlichkeit und bietet die Möglichkeit einer tief gehenden, reichen Erfahrung in einer zunehmend digitalen Welt.
Um künstlerisch tätig zu werden, muss der oder die Schaffende erst einmal in Resonanz, in Kontakt mit sich selber kommen, in eine Verfassung, in der die Welt in einem selbst widerhallt. Kunst bedeutet diesen Kontakt aufzunehmen, erst mit sich selbst, mit dem eigenen Inneren und dann über die Arbeit mit anderen. Das ist ein lebenslanger Versuch.
Man kann niemandem beibringen, ein gutes Bild zu malen, aber man kann herausfinden, warum bestimmte Bilder eine außergewöhnliche Wirkung haben, sie bis in die heutige Zeit als Meisterwerke bezeichnet werden und Kriterien dafür definieren.
Das kann man besonders gut in den Sammlungen der Museen überall auf der Welt und dafür muss der Blick geschärft werden. Als Josef Albers bei seiner Ankunft am Black Mountain College gefragt wurde, was er denn unterrichten würde, antwortete er:
“To open eyes.”

Ziel des sich über zwei Jahre erstreckenden Studienprogramm ist es, den Teilnehmern und Teilnehmerinnen ein profundes Verständnis von Farbe zu vermitteln.

Künstlerische Lehre

1. Wie sehen wir Bilder? Vergleiche mit der Natur. Welchen Gesetzmäßigkeiten folgen gegenständliche und abstrakte Bilder? Malerei ist räumliche Tiefe in Verbindung mit der Bildoberfläche. Die Vorstellung vom Bildraum kommt von Erfahrungen aus dem Leben, das heißt, vom Raum, der uns umgibt sowie von der Betrachtung anderer Malerei aus allen Epochen. Die Art und Weise, wie die Maler*innen die Tiefe mit der Bildoberfläche verbinden, ist die eigentliche künstlerische Leistung und macht das Gemälde eigenständig.

2. Entwicklung und Geschichte der Malerei, um die Wurzeln der Malerei als grundlegende Ausdrucksform aufzuzeigen.
Klärung des Unterschiedes zwischen malerisch und grafisch.

3. Bedeutung von zeitlichem und zeitlosem Inhalt in der Malerei
Verschiedene Beispiele zeitgenössischer Arbeiten und aus der Kunstgeschichte.

4. Farbe und ihre unterschiedlichen Dimensionen: Formale, expressive und dekorative Ansätze mit Beispielen aus der Kunstgeschichte

5. Klärung verschiedener Grundbegriffe, Mischen von Farben, Farbkontraste, Erläuterung der Theorien von Adolf Hölzel.
Farben stehen in Beziehung zueinander. In eine räumliche Ordnung gebracht, entsteht eine eigene Harmonie. Wichtige formale Elemente sind hierbei die Kontraste, wie z.B. Warm-Kalt-, Hell-Dunkel-, oder der Simultankontrast.

6. Farbe und ihre Wechselwirkung. Beispiele anhand von Josef Albers „Interaction of Color”. Die eigenen Bilder und auch die Arbeiten der anderen analysieren lernen. Dieser Prozess braucht Zeit und kann nur in vielen Arbeitsgesprächen, einzeln und in der Gruppe, eingeübt werden.

7. Von der Bildoberfläche zur Tiefe. Durch das „Farbensetzen“ entsteht Räumlichkeit.
Erklärung des Begriffs “Push Pull” von Hans Hofmann. Sehen lernen, wie die Farben im Bildraum vor-und zurücktreten und wie sie in eine harmonische Einheit gebracht werden können. Das Ziel ist, die wichtigen Gesetzmäßigkeiten zu verinnerlichen, um frei und intuitiv vorgehen zu können.

8. Malerei im Zeitalter Digitaler Medien. Vergleich mit Installation, Fotografie, Film

9. Präsentation der eigenen Arbeiten, Formulieren eines eigenen Textes

 

004-24
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