Der Kurs beschäftigt sich mit abstrakten bildnerischen Strategien im Bereich der Malerei, wie sie sich in der Kunstgeschichte seit der Nachkriegszeit entwickelt haben und ihre Differenzierung und Fortsetzung im aktuellen internationalen Diskurs entfalten.
Nach einer ersten Blüte in der klassischen Moderne bildete wohl die Nachkriegszeit der 40er-60er Jahre den radikalsten Höhepunkt der abstrakten Malerei im europäischen Informel, Tachismus und dem Abstrakten Expressionismus, der New York School sowie der Washington School in den Staaten. In dieser Zeit wurde das Malereiverständnis revolutioniert, und es wurden radikale Endpunkte formuliert, die scheinbar eine weitere Verdichtung und Zuspitzung in der abstrakten Malerei kaum vorstellbar erscheinen ließen. Land Art, Installation, Performance, Video, politische Aktion, Siebdruck, Appropriation Art wurden zu den dominierenden Mitteln in den Laboratorien konzeptuell geprägter künstlerischer Untersuchungen.
Der heutige Diskurs unserer Zeit ist seit den 80er Jahren wieder durch eine, neben den oben genannten Ausdrucksformen, gleichberechtigte und starke Malerei geprägt, die sich auch in der Abstraktion durch eine ausgesprochen große Diversität auszeichnet, die durch Rückgriffe, Remixing und Fortschreibung der kunstgeschichtlichen Positionen, Synthesen und Mischformen zwischen Abstraktion und Gegenstand Malerei auf der Höhe unserer Zeit neu verhandelt: So bestehen formalistische Positionen neben expressiv-gestischen Strategien, Synthesen wie emotionale Geometrie oder halbabstrakte Bildwelten, welche die einstmals entgegengesetzten Endpunkte aus Figuration und Abstraktion auflösen, werden in neuen Bildfindungen ausgelotet und reflektiert.
Die Kursteilnehmer*innen werden nach einer theoretischen Einführung (Kunstgeschichte/ aktueller Diskurs/ Kunsttheorie) zentrale Fragestellungen, Themen und identifizierte Aspekte dieses Arbeitsfeldes in Thementagen im eigenen Materialexperiment sich aneignen, verinnerlichen, auf Aktualisierungsmöglichkeiten hin untersuchen, um gegen Ende des Workshops daraus erste eigene Formulierungswege zu entwickeln oder um das Erlernte in ihren bisherigen Arbeitsprozess befruchtend einzubringen.
Mitzubringende Materialien: Acrylfarben (Magenta-Rot, Gelb, Cyan-Blau), Titanweiß, Schwarz sowie weitere Farben nach Vorliebe, Borstenpinsel in verschiedenen Größen, Leinwand oder Malblock A2, 300 g. Motivvorlagen: Fotos, Skizzen, Studien.
Erwünscht ist, dass die Teilnehmer*innen Abbildungen von ihren bisherigen Arbeiten mitbringen, um eine Standortbestimmung zusammen mit dem Dozenten vorzunehmen.