Veranstaltungen
Nachruf auf Jo Bukowski
Kurs-Nr. |
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Fr. 22.03.- So. 30.06.2024| 1 Tage
„Warum ich künstlerisch arbeite? Nun, ich muss es einfach tun, ich kann nicht anders. Ich glaube ich verstehe die Welt und mein Dasein nur auf diese Weise.“

Professor Jo Bukowski (*1956, Bielefeld – † 2024, Alfter)

Bereits die Lebensdaten mit ihren Orten verraten etwas über den Menschen und Künstler Jo Bukowski. Beide Orte scheinen nicht die Zentren der Kunstwelt abzubilden und doch sind sie Ausweis dessen, was Jo Bukowski in seiner Person vereinte. Seine letztlich bescheidende, dennoch überaus beharrliche Art und nicht zu vergessende Fokussierung auf das Wesentliche haben niemals den großen Bahnhof benötigt, sondern sind Charakterstärken jenseits des großen Rampenlichts. Dennoch blieb nicht unausgesprochen, dass sein Verständnis der Aufgabe des Künstlers jene Absolutheit ist, die sein Motto oben beschreibt. Künstler sein, heißt künstlerisch Leben und Denken. Es gibt keine Trennung zwischen dem Sein und der Kunst – nur in Differenz durch den kritischen Geist gehalten, und deshalb handelt es sich niemals um Bekenntniskunst.

Jo Bukowski lebte in den 24 Jahren, die er an der Kunstakademie Bad Reichenhall unterrichtete, diese absolute Haltung vor und forderte jeden der 1973 Teilnehmenden in seinen 210 Kursen heraus, sich dieser persönlichen Unbedingtheit zu stellen. Dies kann auch zur Überforderung geführt haben, aber in den bescheidenen 6 Jahren, in denen ich persönlich das Vergnügen hatte, Jo Bukowski zu begegnen, konnte ich immer das Wachsen der persönlichen und künstlerischen Identität jedes Einzelnen, jeder Einzelnen beobachten. Die Vielfalt der Techniken, die Begeisterung für handwerkliche Fähigkeiten und die Neugier auf das Unerwartete sind in seiner Biographie nachzuzeichnen: als ausgebildeter Tischler und in seiner Tätigkeit als Restaurator liegen technisches Verständnis und die dazugehörigen Fertigkeiten. Aber diese konnten den wachen Geist nicht begrenzen und so führte sein Weg beinahe folgerichtig zur freien Kunst mit Studien in Alfter und später als Meisterschüler bei Sean Scully an der Akademie der Bildenden Künste in München.

Ab jetzt spricht sein Werk für ihn!

Weit darüber hinaus sprechen aber auch all jene Menschen für ihn, die das Vergnügen hatten ihn kennenlernen zu dürfen und teilweise lange begleiten zu können – wie die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Kunstakademie Bad Reichenhall.

Wir verneigen uns in Demut vor dem menschlichen Künstler Jo Bukowski.

 

Stefan Wimmer und das gesamte Team der Kunstakademie

auch im Namen der vorherigen Leiter Rupert Fegg und Dr. Brigitte Hausmann

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