STATION 5: WIESE- Korbinian Enzinger- Synthetic Swarm

Korbinian Enzingers „synthetic swarm“ reflektiert die Komplexität von Umwelt und Natur. Seine ökologische Perspektive versucht mittels eines technischen Objekts unser Bewusstseins für unsere Umwelt zu schärfen. Zentraler Ansatz ist es dabei, mit Hilfe technischer Objekte – seinem synthetischen Schwarm – einerseits unsere limitierte Perspektive auf Umwelt und Natur und zugleich unsere verkürzte Betrachtung komplexer Systeme offenzulegen.

Inspiration für seinen synthetischen Schwarm bilden Gespinstmotten, die eine mehrfache Verpuppung durchlaufen. Sie bilden einen Kokon, der den Prozess der Verwandlung vor dem menschlichen Auge verbirgt. Er ist zum einen Schutzraum aber zugleich Ausdruck einer spezifisch geschaffenen Umwelt, die diesem Lebewesen seine Verwandlung ermöglicht. Enzinger stellt diese Kokons auf technischer Ebene mittels 3D Druck her, vernäht die verschiedenen Elemente und integriert Lichtelemente innerhalb des Kokons. Der Kokon ist  eine empfindsame Hülle, der Signale aus der Umgebung aufnimmt und diese in Form von Lichtsignalen reagiert. Einerseits wirkt die Struktur wie ein synthetischer, parasitärer Organismus, welcher als Konsequenz der rasanten technologischen Evolution entstand, andererseits verwandelt sich der „synthetische Schwarm“ mit seiner Interaktion in ein Medium, welches die Kommunikation zwischen Mensch und Natur direkt ermöglicht

Diese Kommunikation des Organismus mit seiner Umwelt findet in vielfältiger Form statt. Der Schwarm reagiert auf Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Licht, Lautstärke und Bewegung. Die Vielfalt der Reaktionen und die Darstellung als Licht ermöglichen uns Menschen die unmittelbare Erkenntnis unseres Einflusses auf diesen synthetischen Schwarm. Ein Phänomen, das uns in unserem normalen Verhalten bzgl. unserer Umwelt nur sehr selten so ungefiltert begegnet. Zumeist ist dies nur der Fall, wenn unser Verhalten unmittelbar zerstörend auf die Natur wirkt.

Das Kunstwerk finden Sie hier auf Google Maps.

Korbinian Enzinger_Seit seinem Abschluss in Architektur arbeitete Korbinian Enzinger als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Innsbruck an diversen wissenschaftlichen Projekten sowie Kunstinstallationen welche die Beziehungen zwischen Mensch und Natur in Frage stellen. Als Mitarbeiter des londoner Designbüros EcoLogicStudio wurden die Arbeiten unter anderem auf der Architekturbiennale 2021 in Venedig, dem Centre Pompidou in Paris sowie der Welt Klimakonferenz „COP26“ in Glasgow ausgestellt.

Zentrale Fragestellungen seiner Arbeit beschäftigen sich vor allem mit den Wechselwirkungen zwischen menschlichen Handelns und natürlichen sowie technischen Prozessen. Neben seiner freiberuflichen Tätigkeit als Architekt und Künstler unterrichtet er als Senior Lecturer an der Universität Innsbruck.

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