STATION 2: LUFT- Budcke/Benkert- Landschaften
Kann es Landschaft ohne die Abbildung dieser geben? Ab wann wird aus einer Ansammlung von diversen Objekten eine Landschaft? Die Entdeckung der Landschaft ist eng verwoben mit der Entstehung der Landschaftsmalerei. Vermutlich lässt sich behaupten, dass nur durch die Abbildung der Landschaft in Form von Kunst der Begriff „Landschaft“ gefunden wurde. Somit ist der Ausgangspunkt der Landschaft einerseits, dass diese erst durch die Abbildung selbst zur Landschaft wird und dass es immer den Menschen braucht, der die Natur gestaltet, beherrscht und verändert, um von einer Landschaft zu sprechen.
Von den Dächern von acht Standorten im Berchtesgadener Land werden mittels fotografischer und malerischer Abstraktion neue Landschaften geschaffen. Diese werden anschließend auf acht ausgewählten Plakatwänden im Landkreis ausgestellt. Die Künstler*innen wirken dabei als Entdecker, Zeichensetzer und Übersetzer. So wird das Berchtesgadener Land in einen Raum transformiert, der Wege zeigt, um die Zeichen der Natur in ihrer Vielfalt zu lesen. Die Betrachter*innen können in den poetischen Raum eintauchen, den Zeichen folgen und die künstlerischen Transformationen als Brücken in unbekannte Welten nutzen.
Constanze Budcke und Philipp Benkert stellen in Ihrer Beschäftigung mit der Abbildung von Landschaft aber nicht die Naturlandschaft, sondern die Siedlungslandschaft in den Mittelpunkt der Betrachtung. Hierbei liegt ihr Augenmerk auf der Dichte der Solaranlagen in einem bestimmten geographischen Raum. Dadurch entstehen abstrakte Landschaftsbilder oder Landkarten. Sie sind Sinnbild der bereits vorgenommenen Energiewende aber auch zugleich Ausdruck des Bewusstseins der Bevölkerung in Sachen Klima, Hinweis auf die ökonomischen, sozialen und nicht zuletzt kulturellen Dimensionen der Landschaft.
Die Reduktion dieser komplexen Sachverhalte auf einfache grafische Elemente der Landschaftsbilder entspricht der Aufgabe der Kunst und des Designs Phänomene auf wesentliche visuelle Formen zu reduzieren und uns Betrachter*innen ein anderes Bild der Welt zu zeigen.
Standorte der Plakatwände mit Landschaften I-VIII:
04.10.-13.10.22 Bad Reichenhall – Münchner Allee geg. 10
23.09.-03.10.22 Berchtesgaden – Bergwerkstr./Salinenplatz
11.10.-20.10.22 Bischofswiesen – Im Stangenwald 44 (C&C-Grossmarkt)
30.09.-10.10.22 Bischofswiesen – Im Stangenwald 44 (C&C-Grossmarkt)
30.09.-10.10.22 Freilassing – Eichendorffstr. Nh. Siebenbürger Str.
30.09.-10.10.22 Freilassing – Ludwig-Zeller-Str. 9
04.10.-13.10.22 Schönau a. Königssee – Seestr. 3
19.09.-31.10. 22 Freilassing – Herman Ober Platz
Das Kunstwerk finden Sie hier auf Google Maps.
Constanze Budcke (*30.01.97) studiert an der Akademie der Bildenden Künste München Freie Kunst in der Klasse für Keramik und Glas bei Prof. Nicole Wermers und Bildhauerei bei Prof. Florian Pumhösl. In ihren Arbeiten beschäftigt sich die Künstlerin unter anderem mit schriftlichen Räumen und mit dem Verhältnis von Fotografie und Malerei in der Kunst der Gegenwart. Sie erhielt u.a. ein Erasmus-Stipendium der Universität für angewandte Kunst Wien, Österreich und der Newcastle University, Vereinigtes Königreich. Sie hatte Ausstellungen im Haus der Kunst, München, in der Ukraine und an der Akademie der bildenden Künste, München.
Philipp Benkert (*21.07.89) ist Postgraduierten Student von Prof. Juliane Rebentisch an der Hochschule für Gestaltung Offenbach. Er schloss sein Studium der Freien Kunst in der Klasse für Konzeptuelle Bildhauerei bei Prof. Florian Pumhösl an der Akademie der Bildenden Künste München als Meisterschüler ab. Zudem absolvierte er jeweils ein Auslandssemester an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und an der School of Fine Arts in Athen. In seinen Arbeiten beschäftigt sich Philipp Benkert mit der Frage nach den gesellschaftlichen Bedingungen von Bildern und er dekonstruiert und abstrahiert sowohl visuelle als auch reale Wahrheiten.
